Arbeitsschwerpunkte
Druckgrafik und Handzeichnung; Acrylmalerei; Fotografie; Digitale Grafik
Über
meine Arbeiten
Schon sehr früh galt mein besonderes
Interesse der Handzeichnung. Ihre Unmittelbarkeit und der damit
verbundene individuelle Ausdruck widerstehen erfolgreich jeglichem
Verschleiß der Zeit. In ihr entfaltet sich das eigentliche Genie der
großen Meister, das sich in Gemälden hin und wieder hinter
prahlerischer Virtuosität oder handwerklicher Vollkommenheit
verschanzt. Eine Zeichnung offenbart schonungslos jede Korrektur, jede
Unsicherheit und jeden Mangel an Inspiration. Vielleicht auch deshalb
wird sie heute von vielen Künstlern fast ängstlich gemieden, obgleich
sie genau wissen, wie man mit ihr beeindrucken kann. Leider birgt sie
auch ein großes Risiko, da das Misslingen einem immer im Nacken sitzt.
Ein falscher Strich, und schon ist alles verhunzt. Es ist ein ewiges
Ringen und ein ewiges Zweifeln mit ihr verbunden, und kaum ein Künstler
erringt eine wirkliche Meisterschaft. Gelingt ein Blatt, so hat es die
Qualität eines zündenden Gedankenblitzes, die Pointiertheit eines
Witzes, die Prägnanz eines Aphorismus oder die Zärtlichkeit eines
Kusses. Schlechte Arbeiten berühren in ihrer Belanglosigkeit oder
Mattigkeit gelegentlich peinlich, da in ihnen vergebliches Bemühen
unbarmherzig offenbar wird. Kein Wunder also, dass mehr Zeichnungen in
den Papierkörben verschwinden als in die Mappen der Sammler gelangen.
Als ich vor einigen Jahren die
Möglichkeiten des Computers für meine Arbeit entdeckte war ich sofort
fasziniert und begann in zahlreichen höchst unterschiedlichen
Experimenten dessen Möglichkeiten für mich auszuloten. Zunächst habe
ich eigene Zeichnungen überarbeitet, bald aber auch frei mit den
verschiedenen Programmen Bilder entwickelt. Die Einbeziehung
fotografischen Rohmaterials hatte ich schon früher in verschiedenen
druckgrafischen Techniken versucht, doch meist mit hohem technischen
Aufwand und ohne die gewünschte bildnerische Integration in das
Bildgefüge. Der Computer dagegen macht dies möglich. Ausdrucke lassen
sich per Hand überarbeiten, Handgezeichnetes lässt sich wiederum in
fotografische Zusammenhänge einfügen. Ein Hin und Her zwischen
traditionellen und neuen Verfahren hilft dabei, die Bildidee immer
weiter voran zu treiben. Von manchen digitalen Grafiken existieren
Dutzende von Zuständen, die wiederum zum Ausgangspunkt neuer
Bildkonzepte wurden. Dabei ist der Weg zum endgültigen Bild voller
Tücken, Verirrungen und auch falscher Verführungen, andererseits aber
liegt in den unzählbaren Scheidewegen auch ein enormes kreatives
Potential. Wie bei der Zeichnung wird höchste Konzentration und
Spontaneität gefordert, um aus der Vielzahl der möglichen Zustände
den überzeugendsten herauszufiltern.
Viele Künstler klagen bei aller Neugier und
Bereitschaft über die Sprödigkeit des Arbeitens am Rechner. Mit der
Zeit und der Übung verliert sich aber mehr und mehr das Gefühl mit
einer Prothese zu arbeiten. Mittlerweile steht mir die Maus oder der
Graphic Pen dem Federhalter oder Stift an Unmittelbarkeit in nichts mehr
nach.
Ein Problem war bislang die Übertragung der
digitalen Bilder auf Papier. Tintenstrahldrucker liefern zwar passable
Ergebnisse, die aber leider nur sehr begrenzt lichtecht sind und zudem
oft sehr kraftlose Ausdrucke liefern. Eine bessere Alternative sind
Ausbelichtungen auf Fotopapier. In Brillanz und Tiefe übertreffen sie
diese bei weitem. Allerdings ist die eingeschränkte Papierwahl manchmal
ärgerlich. Neuerdings bieten sich mit den lichtechten Giclee-Prints
ungeahnte Möglichkeiten. Von Papier bis Leinwand lässt sich nahezu
jedes Material in jeder Stärke mit leuchtenden und lichtechten Farben
bedrucken. Damit dürfte sich die digitale Grafik mehr und mehr auch die
Sammlungen und Museen der Welt erobern können ...
|